... mehr als Fußball

SAISONRÃœCKBLICK HERREN I

Oberliga Baden-Württemberg 2022/23

Man muss wirklich mit Superlativen beginnen: Unvergesslich! Geschichtsträchtig! Stolz!

Was für eine Premierensaison in der höchsten Spielklasse Baden-Württembergs! Vorzeitig, schon einige Begegnungen vor Saisonende, hat sich unser ATSV den Klassenerhalt endgültig sichern können. Nicht genug an bärenstarker Leistung, übertraf man alle Erwartungen mit einem am Ende sogar 5. Platz von 18 Vereinen aus dem ganzen „Ländle“!

Kurze Erinnerung: Bis einschließlich der Saison 2013/14 spielte unser ATSV immer auf Kreisebene, von 2014 bis 2018 dann im Bereich Mittelbaden (Landesliga) und seit der Spielzeit 2018/19 in der Verbandsliga (höchste Klasse Nordbadens). Zur Saison 2022/23 nun also der nächste Schritt, ab sofort konnte sich unser Verein auf Landesebene mit Mannschaften aus ganz Baden-Württemberg messen, in der fünfthöchsten Spielklasse, der Oberliga.

Die Oberligasaison in der Chronologie

Am 6. August 2022 begann die neue Zeitrechnung in unserer nun 119jährigen Vereinsgeschichte. Zu Gast in der Piston EDEKA ARENA war Mitaufsteiger Hollenbach aus dem Hohenlohekreis. Nach 4 Spieltagen war unser Team noch immer unbesiegt und grüßte vom 2. Tabellenplatz. Alles nur eine Momentaufnahme? Würde die dann erste Niederlage etwa zum Bruch führen? Denkste, unser ATSV antworte darauf mit 2 Siegen, u.a. mit einem 3:1 gegen den späteren Tabellenzweiten Sonnenhof Großaspach. Anschließend reiste man zu den Stuttgarter Kickers. Wer hätte jemals gedacht, dass unser Verein im über 11.000 Zuschauer fassenden Stadion in Stuttgart-Degerloch, beim ehemaligen Deutschen Vizemeister, Bundesligisten und DFB-Pokalfinalteilnehmer, antreten würde. Nun war es Realität und auch trotz der dortigen Niederlage ein unvergessliches Erlebnis. Es schlossen sich drei weitere Begegnungen ohne Niederlage an, darunter ein Remis gegen den FC Nöttingen. Obwohl nur 7 km auseinander, war dies das erste Aufeinandertreffen im Kampf um Ligapunkte überhaupt. Hoch bis in die Oberliga musste es gehen, bis es endlich einmal zu diesem Derby kam. Auf danach Niederlage #3 antwortete unser Team erneut mit 3 unbesiegten Begegnungen. Mitte November und zum Ende der Rückrunde, dann zwei Niederlagen in Folge, u.a. eine deftige ihrer Art im Derby in Pforzheim. Sollte unserem ATSV zum Jahresende hin die Luft ausgehen? Auf dem Platz widersprach unsere Elf nachhaltig diesen Befürchtungen und gewann die erste Rückrundenbegegnung mit 2:1 in Hollenbach. Leider wurde dieser Sieg im Nachhinein aufgrund eines Sportgerichtsurteils in eine 0:3-Niederlage umgewandelt. Wir mussten dies hinnehmen, sind jedoch nach wie vor irritiert, da auf Verbandsligaebene in einem identischen Fall anders entschieden wurde. Sei´s drum, unsere Waldenser ließen sich auch davon nicht beeindrucken und fuhren zum Jahresende noch 2 weitere Siege ein.

Nach 17 Spieltagen, zum Abschluss der Vorrunde (7 Siege, 5 Unentschieden, 5 Niederlagen, 26 Punkte, 31:32 Tore, 6 Punkte Vorsprung auf den zu diesem Zeitpunkt ersten potentiellen Abstiegsplatz), als auch nun zum Ende des Jahres 2022 (9 S, 5 U, 6 N, 32 Punkte, 38:37 Tore, 8 Punkte Vorsprung), stand unser ATSV jeweils auf einem starken 6. Platz. Eine tolle Zwischenbilanz!

Konnte unser Team die starken Leistungen in 2023 bestätigen? Und ob! Es sollte eine starke Restserie mit 7 Siegen, 4 Remis und nur 3 Niederlagen folgen. Die Blicker/Kratzer-Elf startete mit 7 von 9 möglichen Punkten ins neue Jahr. Die folgenden 2 Niederlagen gegen die Spitzenteams Großaspach und Stuttgarter Kickers hatte man einplanen müssen und beide gaben dem Selbstvertrauen unserer Jungs keinen Abbruch. Vielmehr waren auch diese Spiele wieder ein besonderes Erlebnis, gerade das Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers am 1. April. Wer darf schon so einen renommierten Verein zum Heimspiel um Punkte begrüßen?! Es folgte die allerbeste Phase unserer Mutschelbacher, im weiteren Verlauf des Monats April konnte man nämlich an den Spieltagen Nr. 26 bis 30 fünf Siege mit 11:3 Toren hintereinander einfahren. Richtig stark und nach Spieltag 29, nach dem 3:0-Heimsieg gegen Bietigheim-Bissingen, war der Klassenerhalt bereits endgültig gesichert! Im Nachhinein war dies theoretisch sogar schon früher der Fall gewesen, sollten doch weniger Teams als zunächst befürchtet absteigen. So früh den Nichtabstieg eingetütet, eine für einen erstmaligen Oberligaaufsteiger hammerstarke Leistung! Es kam nun zum Fußballleckerbissen Vierter (ATSV) gegen Dritter 1. CfR Pforzheim, zum auch insoweit ersten Heimderby um Ligapunkte, hatte der CfR bzw. seine Vereinsvorgänger doch zuvor jahrzehntelang höherklassiger gespielt. Unser Team unterlag knapp, Coach Dietmar Blicker brachte es aber auf der anschließenden Pressekonferenz auf den Punkt: „Ich bin stolz, dass so ein Gegner den Sieg über uns anschließend so gefeiert hat! Das hat sich meine Mannschaft im Lauf der Saison verdient und ich war auch da stolz auf meine Jungs!“ Zum Saisonende dann noch 3 Unentschieden, darunter gleich zweimal 4:4, was unserem ATSV abschließend einen richtig, richtig starken 5. Tabellenplatz einbrachte.

Die Oberliga-Endbilanz

Die Endbilanz: 5. Platz, 16 Siege, 9 Unentschieden, 9 Niederlagen, 57 Punkte, 71:66 Tore, sage und schreibe 20 (!) Punkte Vorsprung auf den Relegationsabstiegsplatz und deren 26 (!) auf den ersten fixen Abstiegsrang.

In der Rückrunde kam unser ATSV auf 9 S, 4 U, 4 N, 31 Punkte, 40:34 Tore und belegte damit in der Rückrundentabelle sogar Platz 4, hier punktgleich mit einem solch renommierten Verein wie Großaspach.

In der Heimtabelle steht unser Team auf Rang 4 (10 S, 3 U, 4 N), im Auswärtsklassement auf Position 7 (6 S, 6 U, 5 N).

Die „Fieberkurve“ betrachtend, bewegte sich unsere Mannschaft stets zwischen Rang 2 und Rang 8. Die „schlechteste“ Platzierung mit eben Platz 8 gab es nur dreimal, nach den Spieltagen 1, 14 und 18. Nach den Runden 3 und 4 stand man auf Platz 2 und sonst immer zwischen den Plätzen 4 und 6.

Bis zum vorletzten Spieltag behauptete man 7 Spieltage lang den 4. Rang, ehe uns Göppingen durch einen Last-Minute-Treffer doch noch überrundete. Wären unserem Verein nicht die 3 Punkte gegen Hollenbach aberkannt worden, wäre es am Ende dieser 4. Tabellenplatz gewesen. Rein sportlich betrachtet, dürfen unsere Jungs also sogar diese Platzierung für sich beanspruchen.

Pokal und KSC

Im Verbandspokal zog unser ATSV ins Viertelfinale ein, musste sich dort aber dem späteren Finalisten 1. CfR Pforzheim geschlagen geben. Dagegen gab es neben der erfolgreichen Oberligasaison noch ein weiteres Highlight, Mitte Februar das Testspiel beim Zweitligisten Karlsruher SC, dem bekanntlich auch unsere beiden Trainer eng verbunden sind. Im Grenke-Stadion, am Rande des BBB-Wildparks, verkaufte sich unser Team ausgesprochen gut und musste bei der 0:3-Niederlage zwei Gegentreffer erst in den Schlussminuten hinnehmen.

Was sagt unser Trainerduo?

Coach Dietmar Blicker blickt auch im Namen seines Trainerkollegen Marco Kratzer, stolz auf die Saison zurück: „Eigentlich hätten wir vermuten können, dass die vorangegangene Verbandsligasaison nicht mehr groß zu toppen sei. Unsere Jungs haben Marco und mich aber eines Besseren belehrt. Wir waren schon davon ausgegangen, dass wir auch in der Oberliga konkurrenzfähig sein werden, aber wir hätten nie daran zu wagen gedacht, dass wir so oft unser Spielsystem durchbekommen, dass wir oft sogar die Begegnungen bestimmen werden. Dies war auf der einen Seite sehr überraschend, auf der anderen Seite aber auch sehr beruhigend. Es ist einfach irre, wie die Jungs zusammenhalten. Es herrscht einfach ein solch´ toller Teamgeist, wie er eigentlich im Mannschaftssport sein sollte, dass der eine den anderen trägt und die Spieler die Trainer sowie das Funktionsteam tragen und umgekehrt. Das war echt toll! Es ging uns weniger darum, wieviele Tore wir schießen oder bekommen, sondern um die Art und Weise, um die positive Energie, die ständig in der Luft lag. Dies ist genau das, was Lebensqualität ausmacht und warum man dafür viel Zeit opfert. Viele Trainer, viele Mannschaften, werden leider nicht derart belohnt, weil die Stimmung nicht so gut und alles ein bisschen verkrampfter ist. Bei uns war es eben dagegen so und so konnten wir auf diesem hohen Niveau alles auch mit viel Spaß erledigen, ohne die große Verkrampfung. Es war das Schönste, zu sehen, dass es auch so geht. Wir sind total begeistert von dieser Saison, wir wissen aber auch, dass wir auch künftig ganz hart arbeiten müssen, vielleicht noch härter als bisher, um das Erreichte zu bestätigen oder zumindest einigermaßen zu bestätigen. Wahrscheinlich wird es uns erst in ein paar Jahren bewusst werden, was in diesem Jahr passiert ist!“

Fazit

Was für eine Leistung für einen Aufsteiger in seiner ersten Oberligasaison überhaupt! Sich hinter solch bekannten Vereinen wie den Stuttgarter Kickers, Sonnenhof Großaspach, CfR Pforzheim und dem Göppinger SV, die (teilweise) unter Profibedingungen trainieren, auf Platz 5 einzureihen, ist selbstredend. Wir sind einfach sooooo stolz!

Herzlichen Dank

… möchten wir sagen, den Spielern, Trainern, Betreuerinnen und Betreuern, Funktionären, Sponsoren, Helferinnen und Helfern und allen, die dies alles ermöglicht haben.

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