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Vorschau: ATSV Mutschelbach - FV Ravensburg

"Finale, oho!" Ein Endspiel um irgendeinen Pokaltitel steht für unsere Waldenser selbstverständlich nicht auf dem Programm, diese Vorschau kann man aber absolut mit diesem Ruf einleiten. Denn was unser ATSV in dieser, seiner ersten Oberligasaison, geleistet hat, ist einfach nur klasse und alle können sich nun auf das "finale" Heimspiel dieser unvergesslichen Spielzeit freuen. Zu Gast sein wird dabei der FV Ravensburg, dessen Team und Anhänger/innen wir recht herzlich begrüßen.

Herkunft und Historie des Gegners

Der FV ist in der gleichnamigen, über 50.000 Einwohner/innen zählenden Großen Kreisstadt des Landkreises Ravensburg, im südlichen Oberschwaben angesiedelt, welche unweit vom Bodensee gelegen, aufgrund ihrer zahlreichen, gut erhaltenen mittelalterlichen Türme bekannt ist.

Ravensburg ist der unserem Mutschelbach in der Oberliga mit knapp 200 km am weitesten entfernt liegende Ort.

Der dortige, 1893 gegründete FV, war Gründungsmitglied der Oberliga Baden-Württemberg, für dessen 1. Saison er sich im Jahr 1978 qualifiziert hatte und der er zunächst bis 1983 angehörte. Zwischen 1998 und 2000 kehrte man für 2 Jahre dorthin zurück, ehe man danach aber bis in die Landesliga runter musste. Erst im Jahr 2013 gelang das Comeback in der höchsten Spielklasse des "Ländle". Seither ist man fester Bestandteil der Oberliga und kam in den letzten 9 Jahren stets auf einem einstelligen Tabellenplatz ins Ziel (1x Platz 4 in 2019/20, 4x Platz 6 und 3x Platz 8 und 1x Platz 9).

In der Saison 2015/16 qualifizierte man sich, als erstmals Württembergischen Pokalsieger, für den DFB-Pokal, wo man in Runde 1 am Ausweichort Pfullendorf mit 0:2 dem Bundesligisten FC Augsburg unterlag. Der FVR bestreitet seine Heimspiele ansonsten in der auch bei Groundhoppern beliebten "cteam arena", deren Haupttribüne etwa 500 Zuschauern/innen Platz bietet.

Mit dem SC Freiburg pflegt man eine Kooperation vornehmlich im Jugendbereich. Dem FV entsprungen sind z. B. die aktuellen Profis Haberer (Union Berlin), Kerk (Hannover 96), Wanner (Bayern München) und Toprak (Türkei, zuvor Werder Bremen), sowie Ehemalige wie Ohlicher (VfB Stuttgart) oder Buck (u.a. KSC).

Der FV Ravensburg in der Saison 2022/23

Im 10. Jahr ihrer Oberligazugehörigkeit kämpfen die Ravensburger aktuell gegen den Abstieg an. Je nach Konstellation in den höherklassigen Ligen muss mit 2 bis 4 Absteigern aus der Oberliga gerechnet werden. Platz 17 wird das „Aus“ bedeuten, die Mannschaften auf den Rängen 16 und ggf. auch 15 könnte es zusätzlich treffen. Ravensburg nimmt derzeit den 14. Tabellenplatz ein, punktgleich mit dem 15ten und mit 2 Punkten Vorsprung auf Rang 16. Man steht damit aktuell über´m Strich, Ravensburg ist aber gefordert, bei unseren Mutschelbachern und/oder im darauffolgenden letzten Saisonspiel gegen Hollenbach noch weitere Punkte zur sicheren Rettung einzusammeln.

Wie kam es in dieser Spielzeit dazu? Nur einmal, nach dem 1. Spieltag, stand man auf einem einstelligen Tabellenplatz und nach 14 Spieltagen immerhin noch auf Rang 10. Dann aber bis zum Jahresende eine Phase von 6 Spielen ohne Sieg (3 Unentschieden, 3 Niederlagen), die den FVR auf Platz 13 zurückfallen ließen. Zu Beginn des Fußballjahres 2023 ging der Absturz weiter, indem man weitere 5 Begegnungen sieglos blieb (2 U, 3 N). Nach damit jahresübergreifend 11 Spielen ohne Dreier (5 U, 6 N) bedeutete dies an den Spieltagen 23 bis 25 den vorletzten Tabellenrang. Dann aber endlich wieder ein Sieg, ein 2:1 über Nöttingen und ein 3:3-Unentschieden nach 1:3-Rückstand in Bietigheim-Bissingen, an die sich jedoch wieder 2 Niederlagen anschlossen (1:2 gegen Backnang, 2:5 in Pforzheim). Dies bedeutete an den Spieltagen 29/30 wieder den vorletzten Tabellen- und damit Abstiegsplatz. Durch zuletzt zwei ganz wichtige Heimsiege (1:0 gegen Oberachern und 2:0 gegen Villingen) konnte man sich aber auf Platz 14 hochhieven.

Ravensburg kommt auf 8 Siege, 12 Unentschieden (diesjähriger Ligarekordwert) und 12 Niederlagen. 43 erzielte Treffer sind der drittschlechteste Ligawert. Ein richtiger Torjäger hat sich in dieser Saison nicht herauskristallisiert, die meisten Treffer hat bisher Blaser mit deren 6 vor B. Soyudogru mit 5 erzielt. Der vor der Saison von einem spanischen Drittligisten verpflichtete Sanchez kam ebenfalls auf 5 Tore in nur 11 Spielen, er hat den Verein aber im Winter wieder gen Heimat verlassen. Bei den Gegentreffern (Ravensburg deren 60) haben immerhin 8 Ligakonkurrenten, darunter auch unser ATSV (61), deren mehr aufzuweisen.

Hinter Ravensburg liegt bereits jetzt eine nicht zufriedenstellende Saison, gerade wenn man bedenkt, was der ehemalige Coach des FVR, Tobias Flitsch, vor dem Start der Oberliga-Saison in einer Trainerumfrage bekundet hatte: „Wenn mir alle Spieler zur Verfügung stehen, können wir an Platz fünf rankommen.“ Dieses Ansinnen schlug schnell fehl und es kam so in der Winterpause auch zu einem Trainerwechsel, einem zudem pikanten dazu. Ravensburg trennte sich nach dem letzten Spiel des Jahres 2022, einer 1:2-Niederlage beim 1. FC Rielasingen-Arlen von Flitsch, und verpflichtete nämlich ausgerechnet dessen bis dahin Schweizer Coach Michael Schilling als neuen eigenen Übungsleiter.

Der Ravensburger Kader ist gut besetzt und kann vor allem auch darauf bauen, dass die Großzahl der Spieler schon seit Jahren zusammen in Ravensburg spielt, die Mannschaft also eingespielt ist. Man verfügt u. a. über kopfballstarke Angreifer und ist damit auch für gefährliche Standards bekannt. Es verwundert durchaus, dass sich der FV in dieser Saison in unteren Tabellengefilden befindet und um den Klassenerhalt zittern muss.

Die Situation bei unserem ATSV

Wir können weiterhin in Euphorie schwelgen! Der längst geschaffte Klassenerhalt und am Ende mit mindestens Rang 5 eine Top-Platzierung, haben schon vor den letzten beiden Spieltagen alles übertroffen, was man sich vorher im Geheimen still erhofft hatte. Trotz zuletzt „nur“ einem Punkt aus 2 Spielen waren auch hier die Leistungen mehr als aller Ehren wert, zumal unser Team nach der langen Saison auch einige Ausfälle zu verkraften hatte und einige Mannen angeschlagen waren. Im Fernduell mit dem derzeit 3 Punkte hinter uns liegenden 1. Göppinger SV wollen unsere Waldenser nun aber auch noch Platz 4 bis zum Schluss behaupten. Nach dem Heimspiel gegen Ravensburg wird unser ATSV für dieses Ansinnen noch zum Tabellenneunten Villingen reisen. Die Göppinger spielen am aktuellen Samstag zuhause gegen den Elften Nöttingen und final dann noch beim Achten Bietigheim-Bissingen.

Das Hinspiel

Am 5. November des Vorjahres erreichte unser ATSV in Ravensburg dank einer sehr effektiven Chancenverwertung ein am Ende glückliches 1:1-Unentschieden. Gut hatte es für unser Team begonnen, mit hohem Ballbesitz und gefälligen Passkombinationen, man kam aber nur zu Halbchancen, der letzte Pass fehlte. Die Gastgeber zeigten sich bei Umschaltaktionen immer wieder gefährlich und kamen durch eine solche in der 38. Minute zur Führung. In den ersten 25 Minuten der 2. Halbzeit versäumte es der Gegner vom Bodensee, den Sack zuzumachen, beste Möglichkeiten wurden vergeben und die risikoreiche Spielweise unserer Mannschaft hätte sich bitter rächen können. Eine Gelb-Rote Karte für einen Ravensburger in Minute 70 führte dann jedoch zur Wende, in der Folgezeit war unser ATSV klar überlegen, schaffte es aber nicht, sich gute Chancen zu erspielen. Mit der im Grunde einzigen gefährlichen Situation gelang dann unserem Capitano Jonas Malsam in der 80. Minute mit einer herrlichen Direktabnahme doch noch das 1:1.

Was sagt unser Trainerduo?

Auch im Namen seines Trainerkollegen Marco Kratzer, blickt Coach Dietmar Blicker kurz auf das nach einem 1:4-Rückstand noch 4:4 in Oberachern zurück und vor allem auf das letzte Heimspiel der Saison voraus: „Eine tolle Energieleistung am vergangenen Wochenende, das war echt super! Die Mannschaft ist noch absolut ´on Fire` und gewillt, den tollen Saisonverlauf nun auch noch vergolden zu wollen! Wir haben abschließend zwei Gegner vor der Brust, für die es noch um einiges geht. Jetzt zunächst die Ravensburger, für die der Klassenerhalt noch etwas in Frage steht, und danach auswärts die Villinger, die anschließend noch im Verbandspokalendspiel stehen werden. Es wird also nicht leicht, gerade Ravensburg wird am kommenden Wochenende bei uns ums Überleben in der Liga kämpfen. Wir werden unsererseits versuchen, dagegenzuhalten, und vor allen Dingen werden wir nicht nachlassen, gerade auch im Sinne der anderen Mannschaften, die sich noch im Abstiegskampf befinden. Wir würden es uns ebenso wünschen, dass alle bis zum Schluss Vollgas geben. So soll und muss es sein, sportlich und fair, und dies werden natürlich auch wir tun. Verletzungstechnisch dürfte wieder der eine oder andere zurückkommen, konkret müssen wir dies aber noch abwarten, so sind die Einsätze von Batke und Klemm noch nicht sicher. Ansonsten sind wir personell aber eigentlich wieder ganz gut am Start. Bei diesem letzten Heimspiel haben wir zudem die Gelegenheit, die Spieler zu verabschieden, die uns verlassen werden. Wir hoffen auf einen guten Abschluss zuhause, freuen uns auf dieses Spiel und auch darauf, dass es in diesem natürlich auch noch um etwas gehen wird.“

Auf geht´s – nochmals in die Piston EDEKA ARENA!

32 von 34 Spielen, davon 16 von 17 zuhause, sind in unserer 1. Oberligasaison bereits absolviert. Zur in dieser Spielzeit nun letzten Heimbegegnung und dem zugleich vorletzten Spieltag, sollten wir alle unserer Mannschaft nochmals die Ehre erweisen, diese in der Piston EDEKA ARENA unterstützen und damit einen Beitrag dazu leisten, dass zum Saisonende vielleicht sogar ein phänomenaler 4. Platz in die Vereinsgeschichtsbücher eingetragen werden kann.

Kommt vorbei und lasst uns gemeinsam die tolle Saison unseres Teams schon mal beim letzten Heimspiel feiern!

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